Ein Gesangsensemble der besonderen Art: Feiner a-capella Gesang in einer perfekten Balance zwischen Experimentierfreude und vierstimmigen Vokalsatz. Alle vier Sängerinnen tragen mit Eigenkompositionen zum Programm bei, das sich im Spannungsfeld zwischen Sprachwitz und Liebeslyrik, zwischen Sonetten Shakespeares und Bertolt Brecht, Hannah Arendt und Mascha Kaléko entfaltet. Das Besondere dieses rein aus Frauenstimmen gebildeten Ensembles besteht darin, daß es nicht nur die Reize der harmonisch-stimmlichen Reibungen der Vierstimmigkeit auskostet, sondern sich ebenso zur Fragilität und Leichtigkeit der Einzelstimme öffnet. So bleibt die Sprache verstehbar und der Zuhörer wird nicht ausschließlich mit einer geballten Ladung von Harmonien überschüttet, sondern in eine spannende Entwicklung von Klängen der menschlichen Stimme hineingezogen.
Der Gitarrist, Liedermacher und Musikjournalist Jürgen Schwab schreibt in den Liner Notes zu ihrem Album Aura bei Klaeng Records:
Cabbages and Kings gelingt es, den Zauber, den die menschliche Stimme auf uns hat, nicht nur zu erzeugen, sondern sogar zur vervierfachen. Und das ist absolut erstaunlich, fehlt doch Gesangs-Ensembles meist genau das, was Einzelstimmen so direkt zu uns sprechen lässt. Viele dieser Ensembles zahlen den höchstmöglichen Preis für ihren Gewinn an Lautstärke und die Möglichkeit Harmonien zu bilden.
Jede Sängerin ist eine Solokünstlerin mit eigenem Profil, deren ausdrucksstarker und farbenreicher Gesang auch allein fasziniert. Sie lassen sich gegenseitig Raum und ihnen gelingt die Balance zwischen Solo- und Ensemblegesang in immer neuen und immer überzeugenden Variationen. Aus den Farbkästen ihrer Einzelstimmen zaubern sie eine Vielzahl neuer Mischfarben auf die Palette und auch ihre Satzgesänge stecken voller emotionaler Kraft.
Das ist in der Tat außergewöhnlich: Jede der vier Musikerinnen komponiert und bringt nicht nur ihre eigene Handschrift ein, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Möglichkeiten der eigenen und der anderen Stimmen. Die Resultate sind verblüffend vielgestaltig: Vom gesprochenen Wort bis zu subtilen Jazz-Harmonien, von der rhythmisch-melodischen Sogwirkung popmusikalischer Figuren bis zu abstrakt-neutönerischen Dissonanzen und von zerbrechlich-zartem Pianissimo bis hin zum kraftvollen Forte. Dabei erscheint diese Vielfalt nie beliebig, sondern sie zeugt immer gestalterischer Kraft und sicherem Geschmack.
Auftritte in Zoglau:
Zola Mennenöh, Dezember 2017, Max Andrzejewski´s Hütte and The Homegrown Organic Gospel Choir