Der in Berlin beheimatete Kontrabassist und Komponist Meinrad Kneer setzt sich in seinem Projekt Phosphoros Ensemble mit dem Werk des Dichters Christian Morgenstern (1871-1914) auseinander.
Dessen komisch-poetische, frühsurreale Gedichte sind von Sprachwitz und einer absurden Melancholie geprägt und eröffnen in einer zugleich komischen und kühnen Sprache starke Bilder.
Die musikalischen Interventionen dieses Berliner Kammermusikensembles heben diese Eigenarten der Morgensternschen Sprache hervor und ermöglichen durch die Trennung von Gesangs- und Sprecherrolle eine gute Textverständlichkeit. Der wunderbar leichtfüßig mäandernde Gesang von Almut Kühne vermittelt zwischen der instrumentalen und der sprachlichen Ebene und der klare, sonore Sound von Ulrich Pleßmann erdet das Ganze, wie sonst nur der Kontrabass. Die Kompositionen von Meinrad Kneer schaffen mittels der Instrumente Klarinette, Harfe und Kontrabass einen gleichzeitig fragilen und coolen Sound, der sofort gefangen nimmt und das ideale Transportmittel auf dieser poetisch-musikalischen Reise darstellt.
Frank Gratkowski (s. das letzte Konzert mit Sebi Tramontana) gehört zu den versiertesten und vielseitigsten Musikern der kreativen Jazz- und Improvisationsszene, Kathrin Pechlof (in Zoglau bereits mit ihrem Trio zu hören) gehört, gerade mit dem im Jazz unkonventionellen Instrument Harfe, zu den trendsetzenden und interessanten Musikerinnen und Meinrad Kneer (in Zoglau mit dem Sequoia Kontrabassensemble) ist einer der gefragtesten und vielseitigsten Musiker, dessen unterschiedliche musikalischen Projekte sich durch hohe Qualität und konzeptionelle Klarheit auszeichnen.