Diese Musik ruft alte Erinnerungen hervor, während sie ganz neue Territorien erforscht. Die Beständigkeit der Gruppe hat den Musikern Tiefe und Reife verliehen, ohne ihnen das Aufregende zu nehmen. Sie bleiben jung und meisterhaft, aufregend und rockig. Sie öffnen neue Türen, um zu entdecken, was auf der anderen Seite sein könnte. Der pure und melodische Klang des Kontrabasses von Bica trifft wieder auf die gefeilte und wirksam nüchterne Gitarre von Möbus und die unerschöpfliche perkussive Kreativität Blacks. Die Tonqualität des Trios entspricht der detaillierten Perfektion, die wir von ihnen kennen. Nichts misslingt, individuell oder gemeinsam und die improvisatorischen Momente sprühen schöne Funken.
Die unnachahmliche Verschmelzung aus Jazz mit ‚Indie-Attitüde‘, lyrischer Songhaftigkeit, dezent treibendem Rock und Folk-Elementen mag an die Klangbilder von Bill Frisell erinnern, doch es ist weit mehr. Carlos Bica behauptet, dass im Mittelpunkt nicht die Musiker, sondern die Musikstücke stehen sollen. Und das merkt man auch, vor allem dadurch wie die Musiker jedes Ambiente und jede Melodie gestalten und auch durch den lebenswichtigen Raum, den sie offen lassen, damit jedes Stück seinem eigenen Rhythmus nach atmen kann.
1996 erschien das erste Album Azul, von der Kritik als eines der besten nationalen Jazz Alben aller Zeiten gefeiert. Zwanzig Jahre später nun, bringen Carlos Bica & Azul ihr neues Album More Than This heraus. Wir kommen zu dem Schluss, dass dieses sechste Album des Trios das Beste ist, das sie bisher gemeinsam aufgenommen haben.
(Pressetext, überarbeitet)