Eröffnet wird die Saison mit einem 7 köpfigen Ensemble des jungen Schlagzeugers Christian Lillinger, der mit seinem zugleich expressiven und sensiblen Stil derzeit die Rolle des Schlagzeuges im Jazz neu vermisst. Er ist Schüler des legendären Günther (Baby) Sommer, der den Free Jazz in der DDR, einen der damals wenigen halbwegs tolerierten Freiräume geprägt hat.
Die zweite Gruppe Ruf der Heimat steht in gewisser Weise auch in dieser Tradition und hat mit Christoph Winkel zudem ein Mitglied aus dieser Zeit: Ein sich ausdifferenzierender Free Jazz, der Traditionen gebildet hat und weiter bildet und die Gegensätze von Heimat und Freiheit im Primat einer jeweiligen absoluten musikalischen Gegenwart aufhebt.
Andere Gefilde werden mit dem virtuosen Trio Tango Transit aus Frankfurt erschlossen. Die selbst schon vielfältig gebrochene Tradition des Tangos erweist sich immer wieder als idealer Anknüpfungspunkt für weitere musikalische Exkursionen.
Mit dem Quintett des renommierten Kontrabassisten Robert Landfermann kommt ein weiteres Ensemble nach Zoglau, welches die gegenwärtige Kreativität und Könnerschaft im Jazz verkörpert. Ein All-Star Ensemble.
Daß Frauen im zeitgenössischen Jazz immer noch selten sind, erweist auch ein Blick auf die Besetzungsliste unseres eigenen Programms. Begegnet man dann aber Angelika Niescier mit ihrem frechen und frischen Trio NOW, dann scheint dieses Manko wie weggeblasen.
Zum vorletzten Konzert der Saison kommen Musiker, die man allesamt als Altmeister ihres Fachs bezeichnen kann. Mit Barre Phillips kommt eine Jazzlegende nach Zoglau der mit seinen beiden Mitmusikern aus der Schweiz eine konzentrierte, intensive ganz dem Moment und der Gegenwart hingegebene Musik entstehen lässt.
Zum Saisonschluss kommen zwei italienische Musiker, die bereits vor 10 Jahren schon mal in Zoglau spielten. Ihr neues Programm Double Layer zeigt, welche neuen Facetten und Entwicklungen sie genommen haben und ermöglicht einen interessanten Einblick in die nahe und doch auch ferne Jazzszene in Italien.
Ihre
Ina und Emmerich Hörmann