Im Jazz spielen neben der Improvisation auch Bearbeitungen bereits vorhandener Stücke eine große Rolle. Besonders dann, wenn man es mit Songs und Texten zu tun hat, ist der Spielraum für rein improvisatorische Passagen begrenzt, trotzdem unterscheiden sich solche Bearbeitungen in ihrem Klangbild und Ausdruck oft erheblich. Im Jazz ist es fast schon die Regel geworden, daß erst in den Bearbeitungen, die in ihnen schlummernden musikalischen Strukturen zur Erscheinung gekommen sind.
Frau Contra Bass, das sind Katharina Debus, Gesang und Hanns Höhn, Kontrabass, bilden seit langem ein (musikalisches) Paar, welches in fast schon geburtshelferischer Weise Bearbeitungen bereits existierender Songs unternimmt. Die Besonderheit dabei liegt in der in der reduzierten Besetzung und Konfrontation nur zweier Stimmen: Gesang und Kontrabass. Der zugleich erdig-warme und abstrakte Sound vom Kontrabass korrespondiert mit der klaren und facettenreichen Stimme und löst schon vom Klangbild Assoziationen von Jazz aus. Interessanterweise stammen aber die Vorlagen meist aus der Sphäre jüngst vergangener Popmusik und man reibt sich als Jazzliebhaber oft die Augen, bzw. die Ohren, was einem so alles entgangen sein könnte, denn ein kompletter Überblick über das schnelle und in unzählige Subsphären gesplittete Popgeschehen ist ja kaum mehr möglich.
Mit Frau Contra Bass erklingen diese Songs in einer unerhörten Frische und Dynamik und man darf es wohl sagen: oft besser als das Original. Ertrinkt man beim Popgeschehen oft in fetten Sounds ist hier alles klar aber nicht nüchtern, denn der von Haus aus groovende Charakter des Kontrabasses wird von Hanns Höhn wunderbar eingesetzt und die warme federnde Stimme von Katharina Debus bringt ganz von Natur aus Feuer ins Spiel.
Johannes Vesper schreibt zur aktuellen vierten CD Kiss + Cry:
„Überreich an Ausdruck, Emotion, Swing, Humor, Groove, Timbre wird der Mezzosopran von Katharina Debus bei diesem Jazz- Soul- und Popgsang zu einem sensiblen Instrument. Das Duo präsentiert sich mit Kiss and Cry nach ca. zehn Jahren Duo-Pause mit zehn Songs, von „Weißes Papier“ von Element of Crime bis zu Ariana Grandes „God Is A Woman“. Die Lieder werden gecovert, also musikalisch entkernt, adaptiert, neu interpretiert. Improvisatorisch bemächtigt sich die Seele des Duos dieser Musik, die bei zahlreichen Konzerten in Clubs und auf Festivals jedes Mal aufs Neue faszinierend auflebt.“
bisherige Auftritte in Zoglau:
Katharina Debus wird zum ersten Mal in Zoglau3 auftreten.
Hanns Höhn
2015 Oktober Tango Transit
2019 Dezember Tango Transit – Engelrausch
2023 Dezember Tango Transit – German Songbook