UASSYN

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Foto: Dominik Zietlow

Beim Blick auf die Besetzung denkt man an ein normales Jazztrio, aber schon beim Hören der ersten Takte des Debut-Albums ZACHARYA des in der Schweiz beheimateten Trios UASSYN,  staunt man über eine fast dekonstruktivistische Energie. Die Stücke wirken auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, ohne dass das Ganze abstrakt wirkt.
Bei aller Experimentierfreude bleibt die Musik transparent und spielerisch verständlich. Dazu trägt auch die rhythmische Intensität des Schlagzeugs bei, das sich bisweilen auf aberwitzige Weise zu verstolpern scheint, ohne dann aber aus dem Gleichgewicht zu geraten. Es bleibt ein Grooven und Gleiten erhalten und man verliert nie das Vergnügen. Und bei aller Ekstatik gibt es auch ruhige Stücke, mit meditativen Wiederholungen, in welchen das Saxophon über einem rhythmischen Grund von Schlagzeug und Kontrabass – fast möchte man sagen Drum&Bass, aber die gesamte Musik ist rein akustisch -ein Motiv variiert. Es fallen immer wieder bestimmte Motivketten oder Spielvarianten auf: einmal kommt das melodische Motiv synchron mit Bass und Schlagzeug, ein andermal füllt es die rhythmischen Lücken, kommt also zwischen den Schlägen. Und es gibt eigenartige Pausen, die wie ein Atemholen und ein Neuanfangen wirken.

Diese Musik entspringt einer bestimmten Haltung, welche eher an das Ausführen von Spielanleitungen, als an eine klassische Präsentation von Stücken denken lässt. Man könnte an meditative Praktiken wie beim Zen, aber auch an das permanente Ausprobieren neuer Spielkonstellationen wie etwa beim Skateboarden denken. Die Musiker selbst gebrauchen hin und wieder die Metapher Skater Jazz. Damit ist nicht so sehr eine modische Attitüde, sondern eher ein Moment der spontanen Inbesitznahme des öffentlichen Raumes gemeint. Und in der Tat verstehen die drei Musiker von UASSYN ihre Musik auch als Intervention im öffentlichen Raum. Sie versuchen damit das oft allzu fraglos angenommene Konzept des Konzertes zu modifizieren.

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