Lucia Cadotsch Speak Low

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Foto: Michael Jungblut

 

Die mit dem ECHO Jazz 2017 ausgezeichnete Sängerin Lucia Cadotsch hat sich mit dem Album SPEAK LOW einen langjährigen Wunsch erfüllt: Gemeinsam mit den Meistern des Retrofuturismus Petter Eldh am Kontrabass und Otis Sandsjö am Tenorsaxophon singt sie eine berückend schöne Sammlung von modern traditionals, wie Gloomy, Sunday, Strange Fruit und Moon River.

In dieser Besetzung ohne Klavier und Schlagzeug, werden die altvertrauten Stücke verfremdet und erscheinen in einem neuen, eigentümlichen Licht. Es werden nicht einfach die Noten gespielt, sondern mittels des bewußten Verzichts auf eine klassisch- akkordische Begleitung muss die musikalische Substanz auf andere Weise hergestellt werden. Entstehende Lücken bleiben offen und geben Raum zum Atmen, zum Lauschen auf den eigentümlichen Klang einer gezupften Saite oder das Schnarren des Rohrblatts. Die Songs wirken so unglaublich frisch und zugleich gereift, wie ein edler Wein.

Bisweilen bleibt das Ohr an dem einen oder anderen Klang hängen um dann wieder von der klaren, offenen Stimme von Lucia Cadotsch auf den Weg gebracht zu werden. Bisweilen verliert man sich in einer soundscape-ähnlichen Klangcollage und wird dann doch wieder gewahr, daß die Stücke einer klaren Songstruktur folgen.

Insgesamt kann man hier entdecken, wie sich hier die Errungenschaften der Avantgarde auf eine unkitschige Weise mit der Reinterpreation alter Jazzstandarts verbinden, was ja eigentlich immer schon das Wesen aller Jazzmusik ausgemacht hat. Speak low war ursprünglich ein Song aus dem Musical one touch of venus, zu dem Kurt Weill die Musik schrieb. Später ist dann dieser Song ein Jazzstandart geworden.

Alle Musiker von SPEAK LOW werden zum ersten Mal in Zoglau spielen.

Lucia Cadotsch

Speak Low