Den Gitarristen Frank Wingold kann man als den großen Unbekannten der deutschen und europäischen Jazzszene bezeichnen. Hört man ihn zum ersten Mal, ist man sofort beindruckt von seinem Können, seiner Präzision und seiner musikalischen Ausdruckskraft. In seinem aktuellen Programm wird er zum ersten Mal als Solist in Zoglau zu hören sein. Wer sich da vielleicht eine etwas trockene Angelegenheit für Spezialisten erwartet, wird schon nach den ersten Takten eines Besseren belehrt werden. Seine Musik erschöpft sich nie nur in spieltechnischen Details, so interessant und farbenreich diese auch gestaltet sind. Er wahrt immer die Form und die Struktur eines gesamten musikalischen Ablaufs, sei es in Interpretationen von Jazzstandarts wie Alone Together oder My Shining Hour, sei es auch in freien Improvisationen, in denen er vielgestaltige musikalische Geschichten entwickelt, die sich aus dem Verlauf frei gesetzter Spannungsbögen von selbst erklären.
Bemerkenswert ist seine Fähigkeit, vielstimmige Linien zu spielen. Seit einiger Zeit spielt er auf 7-saitigen Gitarren, was seiner Vorliebe für einen offenen und zugleich komplexen Stimmverlauf entspricht. Er selbst sagt dazu in einem Interview im Fachmagazin Gitarre&Bass: „Mich hat als allererstes der erweiterte Tonumfang fasziniert, da mich orchestrale Spielweisen und der pianistische Ansatz schon immer interessiert haben.“
Seine Kunst als Solist kann man inzwischen auch auf seinem 2021 erschienenen Album mit dem Titel To be Frank bewundern. Dieses wurde von der Zeitschrift Jazzpodium prompt zur Platte des Monats gekürt.
Auftritte im Raum für Musik:
Frank Wingold
April 2013 Underkarl
September 2019 Entangled Music