Das Besondere von Geschichten ist, daß sie von Geschehenem handeln, also von etwas, was uns durch und mit der Zeit entzogen ist. Durch Sprache werden solche Geschichten dem Vergessen entrissen und werden erst eigentlich zu Erzählungen.
Klaus Ranzenberger, der nach wie vor auch als Friseur arbeitet, hat solche Geschichten schon von Berufs wegen angesammelt und veröffentlicht diese seit 2014 mit großem Erfolg u.a. auch 2023 auf der Leipziger Buchmesse.
Seine Lesungen, zusammen mit den musikalischen Zwischenspielen des Saxofonisten und Klarinettisten Josef Kili, führen uns in die Sprache und Welt des Innviertels, der österreichischen Region östlich des Inns, welche die Bezirke Braunau, Schärding und Ried umfasst.
Klaus Ranzenberger schreibt selbst zur Entstehung seiner Geschichten und besonders zur Figur des Onkel Franz:
„Erschienen ist der erste Onkel Franz Band, die Typologie des Innviertlers, im Jahr 2014. Doch auf der Welt ist er schon länger, der geschätzte Onkel. Und Schuld daran ist der große Friedrich Torberg. Sein Meisterwerk, „Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes“ gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern und hat mich vor allem dadurch begeistert, dass es Torberg durch bloßes Aufschreiben gelungen ist, eine längst untergegangene Kultur am Leben zu erhalten. Eine Kultur, um die wir wohl sonst um einiges ärmer wären. Seine Kunstfigur, die Tante Jolesch stellt einen Dreh- und Angelpunkt dar, um welchen ein Panoptikum skurriler Zeitgenossen und Begebenheiten kreist, geprägt von ihrer Kultur und Zeit.
Nun, auch die Zeit und Kultur, in welcher ich aufwachsen durfte, bietet einen reichen Schatz an Merkwürdigkeiten und Eigenheiten. Um die es – so meine zumindest ich – durchaus auch schade wäre, würden sie vergessen. Also habe ich sie aufgeschrieben. Und meine Tante Jolesch heißt Onkel Franz.“
Klaus Ranzenberger und Josef Kili werden zum ersten Mal in Zoglau auftreten
Foto: © Klaus Ranzenberger